HERMANN NITSCH
* 1938 Wien | † 2022 Mistelbach
Bis 1957 studiert er an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Als knapp Zwanzigjähriger entwickelt er das umfassende Konzept zu seinem Orgien Mysterien Theater. In diesem Gesamtkunstwerk sollen alle Aspekte des Lebens angesprochen und vereint werden, darunter auch die schmerzhaften, leid- und gewaltvollen, um diese in eine künstlerische Form zu bringen.
1960 finden seine ersten Malaktionen im Technischen Museum in Wien statt.
1962 kommt erstmals reales Tierblut als künstlerisches Material zum Einsatz. Von 1960 bis 1979 verwendet Nitsch für seine Malerei – bis auf wenige Ausnahmen – ausschließlich die Farbe Rot. Ende der 1960er-Jahre entwickelt er die Farbenlehre des Orgien Mysterien Theaters.
1971 wird Schloss Prinzendorf der zentraler Austragungsort für das Orgien Mysterien Theater.
Ab 1975 findet in Prinzendorf das erste 24 Stunden Spiel statt. 1984 ein Drei-Tage-Spiel und 1998 das Sechs-Tage-Spiel. Insgesamt realisiert Nitsch bis zu seinem Tod 160 Aktionen und 96 Malaktionen. 2005 setzt Nitsch seine 122. Aktion im Burgtheater in Wien um.
In seinem Spätwerk konzentriert sich Nitsch neben der Weiterentwicklung seiner Musik und dem Aktionstheater, wieder verstärkt auf die Malerei. 2021 inszeniert er eine groß angelegte Malaktion zur „Walküre“ der Bayreuther Festspiele. "Quelle WAM"